Hans Richter

Hans Richter (1888–1976) wurde am 15. September 1914 zum Militär einberufen, Udo Rukser als Landsturmmann zwei Jahre später. Im künstlerischen Milieu der Berliner Avantgarde hatten sich beide kennengelernt. Seit 1922 war Rukser mit Dora Richter, einer jüngeren Schwester des Malers verheiratet. Wann Rukser das expressionistische Bild als Geschenk erhielt oder erwarb, ist unbekannt. Bei der Auswanderung 1939 konnte er das Bild legal ausführen und nach Chile retten. Entsprechend testamentarischer Verfügung erhielt Hans Richter nach dem Tod Ruksers das Bild 1973 zurück. Nach dessen Tod verfügten die Erben über das Bild, das sich derzeit in Privatbesitz befindet.

Dank:

Das Porträt wird auf der Website mit Zustimmung des Eigentümers – vermittelt durch Eberhard Rabe (Köln) – abgebildet.

Udo Rukser: Hans Richter zum 80. Geburtstag

„[…] Als Maler fing er, wie so viele andere, auf einer Kunstschule an – 1908 Hochschule für Bildende Kunst in Berlin, 1909 Weimarer Akademie. Ein Beruf muss doch gelernt sein! Eine Berufung dagegen muss verstanden werden und das ist meist schwieriger. Es zeigte sich sehr früh bei ihm ein Talent, jeweils das Charakteristische zu treffen, sei es bei Personen, sei es bei Dingen. Bald nach den ersten Anfängen verstand er, dass Kunst eine Art Chiffre – oder sagen wir lieber eine Art Abkürzung – ist und er begann, diese Methode erfolgreich zu üben. Man sieht es an seinen jetzt berühmten Porträts, die seinerzeit in der Berliner ‚Aktion‘ erschienen, von [Ferdinand] Hardekopf, [Ludwig] Rubiner, S[alomo]. Friedlaender, Karl Einstein und anderen. Auf diesem Wege ging er dann behutsam weiter.

Indessen erfuhr auch er bald, dass jede schöpferische Originalität von der konventionellen Wohlerzogenheit her, sich als skandalös oder komisch darstellt. Als Zeitreaktion führte dies zur Explosion von Dada. Wenn etwas, dann war das juveniler Übermut und Überschwang. Von da aus hat sich die moderne Kunst auf allen Gebieten erneuert.

Ich sehe also die künstlerische Erneuerung der letzten Generationen als eine Form der Verjüngung und damit als Reaktion auf die Konvention, oder künstlerische Tradition, die so lange geherrscht hatte.

Die Witterung dafür hat ihn früh dazu gebracht, sich Dada anzuschließen, das er als revolutionäre Kundgebung der Kunst ansah. [...]“

Bundesarchiv, N 1453/65; Versión castellana: Irmtrud König, in: Humboldt (1970).

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